Feuer machen im Survival für Fortgeschrittene
Hilfe, ich will noch nicht sterben! Wenn es im Kampf ums Überleben geht, zählt jeder noch so kleine Wissensvorsprung. Denn wer nicht weiß, wie man in Extremsituationen seine Lebenszeit in der Wildnis verlängert, hat bereits verloren und muss sich allein auf sein Glück verlassen. Doch gerade das Glück ist ein mieser, unverlässlicher Ratgeber, dem ihr euer Leben nicht anvertrauen solltet.
In den nächsten Wochen werde ich hier verschiedene Survivaltechniken in einer Blogreihe vorstellen. Los geht es in dieser Woche mit der Frage:
Wie mache ich ein Feuer in der Wildnis?
Grundsätzlich gibt es verschiedene Methoden ein Feuer in der Wildnis zu entfachen – einfache bis hin zu Survivaltechniken für Fortgeschrittene und Profis. Spitzt die Ohren und prägt sie euch genau ein! Euer Leben kann einmal davon abhängen.
Die Kinder-Methoden: Feuerzeug, Streichhölzer, Lupe und Feuerstahl (fire steel)
- Man sammelt leicht entzündliches Material, wie trockenes Laub, Gras und kleine Äste. An einem möglichst windgeschützen Ort legt ihr einen Kreis aus Steinen aus (falls vorhanden) und positioniert das Laub und/oder Gras darin.
- Wenn ihr ein Feuerzeug oder Streichhölzer nutzt, entzündet ihr das Material damit. Bei Qualmen oder Rauchentwicklung pustet ihr vorsichtig hinein, bis Flamen entstehen. Anschließend werden die kleinen Äste aufgelegt, gefolgt von größeren.
- Feuerzeug und Streichhölzer, sind die einfachste Methode Feuer zu entzünden. Etwas schwieriger ist das Nutzen einer Lupe oder Glasscherbe – voraussetzt die Sonne scheint. Einfach die Lupe so halten bis ein heller Punkt auf dem Laub ersichtlich ist. Wenn das Laub zu qualmen beginnt, dann verfahrt ihr wie im Punkt 2.
- Eine weitere „Kinder-Methode“ ist es Feuer mit einem sogenannten Feuerstahl (engl. fire steel) zu machen. Dabei müsst ihr lediglich mit einem Messer oder dem beiliegenden Metalstreifen über den Magnesiumstab streichen. Ein bis zu 3.000°C heißer Funkenregen entzündet das Brennmaterial / Zunder und ihr verfahrt wie gehabt in Punkt 2.
Tipp: Solltet ihr mal kein Laub oder Gras als Zunder bereit haben, gehen auch Toilettenpapier, Papiertaschentücher, Samen von Pusteblumen, Disteln, Rohrkolben und sogar aufgefächerte Tampons.
Meine Kaufempfehlungen:
Die Männer-Methode: Feuerbohren im Survival
Heutzutage ist es eher unwahrscheinlich, dass man in die Bredouille gerät Feuer ohne die gängigen Hilfsmittel, wie Feuerzeug oder Streichhölzer entzünden zu müssen. Unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen. Stellt euch vor, ihr seid auf einer mehrtägigen Trekkingtour in einer spärlich besiedelten, menschenunfreundlichen Gegend und habt euch verirrt. Die Temperaturen klettern in den Keller. Es greift die 3er Survival Regel:
Wichtig, dass man in diesem Fall weiß sich zu helfen und mit einfachsten Mitteln, die uns die Natur liefert, Feuer zu machen. Eine der ältesten Methoden der Menschheit, die heute noch vielerorts praktiziert wird, ist das Feuerbohren.
Feuerbohren mit Quirl und Brett
Vereinfach ausgedrückt geht es darum einen Holzstab auf einem Holzbrett zu drehen. Hört sich super easy an, ist es aber Weitem nicht. Wer auf diese Methode zurückgreift, hat ein hartes Stück körperliche Arbeit vor sich und muss mit einer unumstößlichen Geduld gesegnet sein.
Vorbereitung Feuerbohren (Materialien, Präparation) und Durchführung:
- Material: Ihr benötigt einen Feuerquirl (gerader Stab aus Hartholz), Feuerbrett (Unterlage aus Weichholz, die mit dem Finger eingedrückt werden kann; ca. 2 cm dick), Zundermaterial (trockenes Fasermaterial, Tierhaar), größeres Nest aus leicht entzündlichen Material (z. B. Heu).
- Präparation: Feuerbrett sollte eine Mulde oder ein kleines Loch aufweisen. Ist das nicht der Fall, müsst ihr es selbst hineinbohren (scharfkantiger Stein oder Taschenmesser). Vor der Mulde schneidet ihr ein kleines V-förmiges Stück aus dem Feuerholz! Unter dem V-förmigen Ausschnitt legt ihr ein Blatt und etwas Zunder dazu.
- Durchführung: Feuerstab in die Mulde setzen > mit einem Fuß das Feuerbrett am Boden fixieren > Feuerquirl zwischen die Handflächen nehmen und hin und her reiben, dabei Druck über ihn auf das Brett ausüben, bis es richtig qualmt.
- Im Idealfall fällt der rauchende Abrieb vom Bohren durch die Kerbe auf den Zunder. Leicht pusten bis ihr Glut erkennt, dann die Glut auf dem Blatt in das Nest legen. Vorsichtig und leicht Pusten bis sich das Nest entzündet. Anschließend Zweige und größere Holtstücke nachlegen.
Feuerbohren mit Quirl, Brett und Bogen
Wer von euch nur mit Quirl, Brett und den bloßen Händen ein Feuer anbekommt, der ist ein Held, zumindest kann er sich so fühlen. Das ist die Königsdisziplin, die Zeit, Nerven und oft auch aufgerissene Handinnenflächen kostet.
Einfacher geht es mit einem Hilfsmittel: dem Bogen.
- Dazu benötigt ihr einen Stein mit Mulde (oder dickes Holzstück mit Vertiefung), eine Schnur (oder Schnürsenkel), festes Stück Holz (bogenförmig).
- Legt anschließend die Schnur in einer Schlaufe mittig um den Feuerquirl und befestigt sie an den Enden des gebogenen Holzes.
- Den Stein mit einer Hand oben auf den Quirl drücken und mit der anderen den Bogen gleichmäßig vor- und zurückführen (wie mit einer Handsäge). Erfahrung zahlt sich hier aus.
- Wenn es stark qualmt, weiter wie oben verfahren.
Tipp: Fett (z. B. Ohrenschmalz) eignet sich zur Reduzierung der Reibung zwischen Feuerquirl und Stein.
Meine Kaufempfehlungen:
- Leatherman CRATER c33x Multifunktionsmesser
- Trekkers Survival Kit von BCB Adventure
- Das Survival-Handbuch für Eliteeinheiten
Im nächsten Blog geht es darum, wie ihr euch mit Kompass oder ohne, nur am Himmel orientieren könnt.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!