TAUCHPARADIES BODRUM: Tauchen in der Türkei
Totenstille. Ich befinde mich einige Meter unter dem Meeresspiegel in einer Höhle bei Black Island. Alleine, ohne Licht, mit Rest-Luft für ca. 30 Minuten. Nur meine gedämpften Atemzüge und das beruhigende Arbeiten des Atemreglers ist zu hören und erinnert an das gespenstische Röcheln von Darth Vader aus Star Wars.
Was war passiert? Wie konnte ich mich in diese gefährliche Situation manovrieren?
Bodrum Türkei: Mekka für Aktivurlauber & Partysüchtige
Ein paar Tage zuvor buchte ich einen spontanen Urlaub zu meinen Freunden aus Bodrum im Südwesten der Türkei.
Nach 30 Minuten Fahrt vom Flughafen erreiche ich die 150.000 starke Stadt (in der Hauptsaison kann die Zahl auf knapp 1Millionen ansteigen).
Unruhen oder Terrorgefahr Fehlanzeige. Stattdessen empfangen mich Bodrums herzliche Menschen mit offenen Armen und einem Ayran in der Hand. Dieses Gefühl habe ich vermisst, nicht umsonst bin ich zum fünften Mal hier.
Es ist Ende September. Das Wetter und Wasser sind warm aber nicht zu überfüllt wie in der Hauptsaison.
Auf der anderen Seite der Ägäis (Nebenmeer des Mittelmeers) liegt Kos angehörig zu Griechenland.
Aktivitäten Bodrum
Bodrum hat viel zu bieten:
- Egal ob Strand-, Aktiv-, Tauch-, Kultur- und/oder Partyurlaub hier ist für jeden etwas dabei.
- In über 200 Bars und Clubs in Bodrum und der angrenzenden GÜMBET Buchmann man ordentlich einen drauf machen. Besonders im Halikarnas einer der besten Nacht Clubs der Welt kann man exotische Partys feiern. Kein Wunder das man Stars wie Mick Jagger, Kid Rock, Sting oder Pamela Anderson hier antreffen kann.
- Wassersport wie Segel-, Boots- und Quad Touren finden täglich statt.
- Kultur pur. Bodrum ist eine Stadt aus der Antike und bietet ein mehrtägiges Kulturprogramm, wie die Burg, das Mausoleum oder Tempelruinen.
Tauchen Bordum Türkei
Mich zieht es hauptsächlich aus 2 Gründen hierher. 1. Den Menschen 2. dem Tauchen.
Wie schon bei meinem ersten Besuch bin ich wieder mit Askin Diving unterwegs. Das Team an Board besteht aus Askin (Tauchlehrer, Kapitän und Koch), Tunc und Cagdas (ebenfalls Tauchlehrer und allesamt gute Freunde).
Auch abseits des Tauchens ist das hier ein Trainingslager für die Lachmuskulatur. Nicht selten gehen alle zusammen abends in die ein oder andere Stammkneipe.
Das die Unterwasserwelt an der türkischen Küste nicht so spektakulär ist, wie das australische Great Barrier Reef sollte jedem klar sein. Jedoch gibt es hier auch interessante Plätze, die ihren ganz eigenen Charme versprühen.
Der Großteil dieser Plätze sammelt sich um die BLACK ISLAND:
- 2 Wracks,
- 1 Flugzeug,
- zahlreiche Höhlen, Steilwände, Amphoren, Statuen.
- Zur Tierwelt gehören Barrakudas, Steinfische, Schildkröten, Oktopusse, Tintenfische und Zackenbarsche, seltener auch Seehunde.
Ein typischer Tag startet mit einem einheimischen Frühstück im Hotel. Um 10 Uhr legt das Boot ab und schippert zum 1. Tauchspot(den man auch gerne mitbestimmen kann).
Nach dem Tauchgang gibt es Mittagessen in einer ruhigen Bucht und einen kleinen Mittagsschlaf, bevor es wieder heisst: „ Ab in die Anzüge und Equipment anlegen“ 2. Tauchgang und je nach Tauchspot im späteren Nachmittag Ankunft im Hafen und Fertigmachen für das Nachtleben.
Tauchen, nichts für schwache Nerven
Doch wie brachte ich mich in diese kritische Lage?
Auf der westlichen Seite von der Black Island ist eine Höhle. Ein kleiner (wirklich kleiner!!!) Gang führt unterwasser zur Höhle, dort kann man auftauchen und atmen.
Tipp: Wenn man hier sein Equipment zurücklässt, kann man auf einen steilen Geröllberg klettern.
Hier „Oben“ kann man zu beiden Seiten auf Wasserseen herabblicken. Es ist stockdunkel dort! Wir hatten jedoch einige starke Lampen dabei und entschlossen uns daher noch die andere Seite hinabzusteigen.
Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Überall Stalagmiten, Stalaktiten und Carbonatgesteine, eine hohe Decke und kleine Süßwasserseen. Eine fabelhafte Unterwasserwelt offenbarte sich uns, gut verborgen vor dem allgemeinen Touri und sogar den meisten Einheimischen unbekannt.
Unten angekommen befindet sich ein klarer blauer Thermal-Süßwassersee. Da ich glücklicherweise meine Maske mitgenommen hatte, sprang ich hinein und erkundete den ca. 30 Grad warmen See.
Beim Einstieg muss man aufpassen, da der lehmige Boden schnell aufwirbelt und die Sicht enorm verschlechtert.
Licht aus!
Ein weiterer Gang führt unterirdisch weiter durch das Tunnelnetzwerk, doch ich merkte das meine Lampe langsam schwächer wurde. Auch die Lampen-Akkus der anderen neigten sich dem Ende.
Also begaben wir uns schnellstmöglich wieder zurück über den Geröllberg, legten unser Equipment an. Wir bildeten 2er-Gruppen und tauchten wieder in den schmalen Gang.
Auf halbem Weg blieb ich stecken. Während ich mich befreien musste, verloren Cagdas und ich die anderen beiden Taucher. Und da passierte es. Die Akkus waren komplett leer. Das Meerwasser umhüllte uns mit völliger Dunkelheit. Ich sah die Hand vor Augen nicht.
Relativ schnell verlor ich auch Cagdas. Das Horrorszenario eines jeden Tauchers. Da war ich nun, umgeben von bedrückender Dunkelheit, völlig orientierungslos. Ganz auf mich allein gestellt, ratterte es in meinem Oberstübchen.
Auf einmal knisterte es in meinem Synapsen! GoPro schoss mir durch den Kopf. Das ist die Idee. Ich schaltete die kleine Actioncam ein und begann zu filmen.
Nein, ich wollte nicht meine letzten Lebenszüge dokumentieren. Ein kleines Lämpchen an der Kamera fing rot an zu blinken. Nicht genügend Licht um zu sehen, aber genug damit Cagdas mich finden kann.
Kurze Zeit später hörte ich sein Atemgerät und im nächsten Moment zogt seine Hand an meiner Flosse.
Wieder zusammengefunden tasteten wir uns im Schnecken-Tempo und ganz vorsichtig Richtung Höhlenausgang.
Nach einer schier endlosen Herumtasterei erreichten wir den Ausgang der Höhle und kurze Zeit später das Boot. Alle erreichten sicher die Wasseroberfläche und wir erfuhren, warum unsere Lampen den Geist aufgegeben hatten: Wir waren geschlagene drei Stunden in der Höhle, doch uns kam es vor wie eine.
Wer weiß, vielleicht vergeht die Zeit in der magischen Höhle ja langsamer als die reale Zeit!
Die Höhle ist nur für sehr geübte Taucher zu empfehlen. Nicht so erfahrene können sich an den vielen anderen Höhlen um die Black Island üben.
Fazit Tauchen Bodrum
Bodrum ist in jedem Fall eines meiner Top Reiseziele und überrascht einen auch nach dem fünften Aufenthalt immer wieder.
Auch wenn Bodrum nicht das Great Barrier Reef ist, halten die türkischen Unterwassenhöhlen faszinierende Überraschungen parat. Daher ist es bestimmt nicht mein letzter Tauchgang in der Türkei, zumal es den Süßwassersee um Black Island noch weiter zu erforschen gilt.
Literatur Türkei
Unser Gastautor Niklas
Als Kölner ist unser Gastautor Niklas Schütze natürlich begeisterter Karnevalist aber vor allem ist er eins: Ein Traveller, immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer.
Ob beim Tauchen tief unter der Meeresoberfläche, über Surfen, Motorrad fahren, Wandern oder Snowboarden, bis hoch in die Luft beim Skydiving, Nik fühlt sich überall pudelwohl und versucht jeden Moment im Leben voll zu genießen.
Wenn er nicht am Reisen ist, dann plant er bereits das nächste Projekt, um soviel von dieser riesigen Welt zu sehen, wie nur irgend möglich. Sicherlich lässt er uns auch bei seinen nächsten Abenteuern dabei sein. Ich freue mich auf Mehr von Niklas.
Werde auch du GASTAUTOR bei burning-feet.com!
Hätte gar nicht gedacht, dass Bodrum ein sooo schöner Ort zum Tauchen ist. Das sieht ja echt toll aus!