Wandern bei Regen? Schlechtes Wetter: Jetzt erst recht!

Wandern bei Regen

Wandern bei Regen? Klitschnass, frierend und knöchelhoch durch Matsch und über rutschige Steine stolpern, obwohl Zuhause eine heiße Schokolade vor dem knisternden Kamin auf dich warten könnte? Hmmm, ich weiß ja nicht. Wenn ich spontan ans Wandern denke, stell ich mir meist strahlenden Sonnenschein, frische Bergluft oder blühende Landschaften vor. Doch Überraschung: Wie im wirklichen Leben ist auch beim Wandern nicht immer alles Sonnenschein.

Im Gegenteil, die Natur kann ein ziemliches Misststück sein und dich mit ihrer geballten Kraft in dein bequemes Schneckenhäuschen treiben, Oder?  Ich sage nein. Nur Gewitter und Sturm sind eine Ausrede, die ich, aber auch du, zulassen solltest.

Ich gehöre zu der Fraktion die platt behauptet: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung.“ Deshalb richtet sich mein heutiger Artikel an alle, die dem schlechten Wetter lässig ins Gesicht grinsen wollen. An alle, die die Herausforderung Wandern bei Regen annehmen.

Genieße auch du die unverkennbaren Vorzüge von schlechtem Wetter und mache seine Regentour zum Abenteuer. Mit meinen 10 Tipps für`s Wandern bei Regen, fällt deine nächste Trekking-Tour garantiert nicht ins Wasser.

Blitze tun verdammt weh. Wetter im Auge behalten!

Blitzeinschlag TrekkingDu bist kein Weichei, bloß weil du dich bei einem Unwetter in deine vier Wände zurück ziehst. Im Gegenteil, wer bei Sturm oder einem Gewitter freiwillig in die Berge zum Wandern aufbricht, der hat einen am Wirsing. Es kann immer mal passieren, dass man unbeabsichtigt in ein Unwetter gerät, gerade bei Langstreckenwanderungen. Da heißt es, so schnell wie möglich Schutz suchen.

Aber so weit sollte es erst gar nicht kommen. Habe immer das Wetter im Auge und checke falls möglich die lokale Wettervorhersage für das Trekking-Gebiet. Auf www.wetter.de findest du Wettervorhersagen im Stundentakt. Oftmals gibt es auch Wetterstationen in Wandergebieten, wo dir die Parkverwaltung oder der Ranger Auskunft geben kann. Das ist insbesondere wichtig, da das Wetter in den Bergen mitunter deutlich von dem der Täler abweicht.

Positive Grundeinstellung

Regentropfen tun nicht weh, also entspann dich. Anstatt dich zu bemitleiden und permanent über das „schlechte“ Wetter zu zetern, versuch dich auf das Positive zu fokussieren. Ehrlich, es ist heutzutage schon eine Kunst den Scharen an Wanderern weltweit zu entgehen. In Deutschlands populären Wandergebieten (Harz, Sächsische Schweiz, Rennsteig etc.) tummelt sich Hunz und Kunz bei schönem Wetter. Diese ganzen Schönwetterwanderer verkriechen sich bei den ersten Regenwolken in die Gästehäuser oder bleiben gänzlich weg. Das ist deine Chance: Du hast den Berg oder die Wanderwege ganz für dich alleine. Freue dich!

Genieße die Natur!

Es gibt kaum etwas Schöneres als bei leichtem Regen Wandern zu gehen. Dir zieht der Duft von frischem Regen in die Nase; Tropfen, die durch die Baumkronen fallen, prasseln auf Blätter und erzeugen ihre eigene Sinfonie vom Leben.

In unserer hochtechnisierten und „überdachten“ Welt sind wir abgekoppelt von der Bandbreite an Wetter, die Mutter Natur zu bieten hat. Mach einen Stopp beim Wandern und sauge die veränderte natürliche Umgebung in dich auf.

Kleiner positiver Effekt: Die Luft bei einem Sommerregen kühlt die Umgebungstemperatur herunter. So schwitzt du dich selbst auf anspruchsvollem Gelände nicht tot.

Wandern bei Regen: Wechselsachen einpacken!

Es gibt nichts Schlimmeres als bei Langstreckentouren abends nass im Zelt zu liegen. Pack dir immer Wechselsachen ein.

Was trocken bleiben muss, soll auch trocken bleiben!Test Exped Cloudburst 25

Wechselsachen nützen dir aber überhaupt nichts, wenn sie bei deiner Trekking-Tour durch den Regen feucht geworden sind.

Ich empfehle dir einen wasserdichten Tagesrucksack. Ein RegenCover ist nicht ausreichend. Meiner Erfahrung nach ist das nie 100 Prozent wasserdicht. Gerade das Rückenteil ist anfällig, das das Wasser von deiner Jacke und dem RegenCover dort hinein läuft.

Kleidung (auch Wertsachen wie Kamera, Smartphone, Dokumente), die 100% vor Wasser geschützt sein sollen, gehören in einen Dryback oder wenn du keinen hast, in eine Plastiktüte mit Zipper.

Tour-Ende und Etappen planen!

West Highland Way Schottland WildcampingIch bin kein Freund von Planung und liebe es spontan und intuitiv. Nicht immer die beste Idee, wenn ich in einen ausgewachsenen Regenschauer gerate, der Stunden oder Tage anhält.

Versuche lieber vor dem Aufbruch auch das Ende deiner Etappe zu planen und nach Möglichkeit einen Plan B in der Tasche zu haben. Gerade wenn es regnet, ist es wichtig abends in einem Gästehaus anzukommen oder zumindest beim Zelten einen Spot mit „offizieller“ Feuerstelle aufzusuchen. Ein Feuer ist Gold wert und du kannst deine Klamotten trocknen und dich bei kaltem Wetter aufwärmen. Ein Feuer geht übrigens auch  bei Nieselregen, du musst nur wissen wie.

Zum Thema „Feuer machen im Survival“ habe ich einen Artikel geschrieben. Hier ist der >>> Link <<<

Selbst die besten Regensachen sind irgendwann durchnässt. Plane an Regentagen kurze Etappen mit maximal 3 Stunden durchgängig im Regen ein.

Wanderfreunde heben die Stimmung!

Mit guten Freunden lässt sich auch das mieseste Wetter in eine lustige Unternehmung umwandeln. Gerade kleine Gruppen (<5 Trekker) eignen sich hervorragend.

Ego bleibt zu Hause: Die richtige Route!

Killarney Ultimate High Peaks ChallengeEigentlich hinfällig das zu sagen, aber nicht jeder Berg und Route eignet sich für schlechtes Wetter. Besonders exponierte Trekkingrouten mit Stiege solltest du meiden. In der Regel finden sich immer Ausweichrouten oder Berge, die technisch weniger anspruchsvoll sind.

Ich finde es besonders schön an Regentagen an Flüssen, im Wald oder in Alleen Wandern zu gehen. Freie Flächen, die keinen Schutz bieten sind weniger prickelnd, gerade wenn zum Regen auch Wind dazu kommt, der dir den Regen ins Gesicht peitscht.

Was wäre wenn? Risiken abschätzen.

Frage dich immer: Was wäre wenn? Schätze Risiken ab und versuche diese zu minimieren. Konkret heißt das für dich, neben der passenden Route auch über den Notfall nachzudenken. Gibt es Nothütten? Kann ich zusätzliches Kartenmaterial besorgen? Habe ich einen ausreichenden Notfall-Kit dabei? Ist ein Handysignal in dieser Region vorhanden um Hilfe zu rufen?

Die richtige Ausrüstung macht Lust statt Frust!

trekking-island-aktivurlaubEs muss nicht immer gleich eine Hightech-Ausrüstung sein. Für kleinere, wenig anspruchsvolle Touren reicht oft ein Regencape, Regen-Poncho, Regenschirm und wasserfeste Wanderschuhe/ Gummistiefel aus.

Aber:

Sehr günstige Regenkleidung wie Regenhosen, Regenjacken oder Ponchos sind wie eine Plane. Diese Materialien sind nicht atmungsaktiv und unter den billigen Regensachen wirst du genauso nass (Schwitzen) wie wenn Wasser vom Himmel fällt. Ehrlich, auf meiner Tour in Schottland (5 Tage Dauerregen) war hatte ich diese „Planen“ und habe sie verflucht, weil ich durch die Nässe furchtbar gefroren habe. Seitdem bin ich schlauer und gebe lieber etwas mehr Geld für Funktionsbekleidung aus.

Meine Empfehlungen damit Lust statt Frust beim Wandern aufkommt:

Tipp: Bei nassem Grass eignen sich auch wasserdichte Gamaschen, z.B. Trekmates Rannoch Moor

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Jetzt hast du dich erfolgreich durch meinen Artikel über Wandern bei Regen gearbeitet. Bleibt mir nur noch eines zu sagen: Viel Spaß beim Wandern und mit deiner neu gewonnenen Freiheit. Vielleicht trifft man sich ja mal irgendwo im strömenden Regen im Wald oder auf einem Berg.

1 Kommentar
  1. Thomas
    Thomas sagte:

    Genau richtig! Wandern im Regen kann ordentlich Spass machen… Man muss nur erstmal seinen „inneren Schweinehund“ überwinden und überhaupt raus gehen!

    Antworten

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