Moshi – Ausflugsziele rund um den Kilimanjaro in Tansania
Moshi liegt direkt an den weiten Ausläufern des Mount Kilimanjaro in Tansania. Hier kannst du, neben Arusha, deine „Eintrittskarte“ für die Besteigung des Kilimandscharo lösen. Doch noch nicht jeder hat die Kohle oder die Puste sich auf diese Kühlkammer Ostafrikas zu stürzen und ordentlich Höhenluft zu schnuppern. So auch unsere Gastautorin Theresa, die für uns über die Alternativen zum Kili rund um Moshi berichtet. Kilimanjaro Kaffeetouren, Hot Springs oder abgelegene Massai-Märkte, diese Region hat viel zu bieten. Lese selbst…
Theresa…
„Ich habe diese Bilder vor Augen, nicht nur in diesem Moment, als wir nicht weit entfernt von Ngarenanyuki und der Massaisteppe in 10 Kilometer Höhe in Richtung Kenia fliegen. Sie werden mir für immer präsent bleiben. Ich werden versuchen, sie zuhause an andere weiterzugeben und darüber berichten, was ich erlebt habe. Ich hoffe, dass sie verstehen, was ich sage. Aber um wirklich verstehen zu können, das ist mir schon klar, muss man selbst nach Tansania kommen, um diese Landschaft zu erleben und diesen Menschen zu begegnen. Und eines kann ich ihnen versprechen, es wird ihr Leben verändern.“ Mit diesen Sätzen endet das Buch „Tansania“ von Hans Ilmberger. Es gehört zwar nicht zu meinen must read books, aber diese abschließenden Worte würde ich, wenn ich meine Reise nach Ostafrika in einem Buch oder anderswo festhalten würde, ebenfalls wählen. Vorausgesetzt ich könnte das Erlebte in Worte fassen.
Im Folgenden will ich es zumindest versuchen. Alle Erfahrungen einer viermonatigen Reise wiederzugeben ist jedoch nahezu unmöglich. Aus diesem Grund habe ich mir drei landschaftlich und kulturell einzigartige Ziele rund um den Kilimanjaro in Erinnerung gerufen, die ich mit euch teilen möchte.
Hot Springs in Boma
Du bist auf der Suche nach überwältigender Steppenlandschaft und möchtest dass mit Badespaß sowie dem faszinierenden Blick auf den Kilimanjaro verbinden? Dann bist du bei den Hot Springs in Boma genau richtig.
Ausgehend von Moshi findet sich innerhalb von Minuten ein dalla-dalla (Kleinbus) Richtung Arusha. Nach circa 30 bis 40 Minuten hält der Fahrer in Boma.
Kleiner Tipp: Hier befindet sich eine Art Markthalle, in der man frisches Obst und Gemüse kaufen kann. Am besten sollte man sich im Vorhinein genau informieren, wie hoch der Preis für eine Avocado liegt, sonst zahlt man gerne mal den 5-fachen Mzungu-Preis (Mzungu = Suaheli für Weißer, Europäer).
Von Boma aus geht es dann weiter mit dem tuk tuk zu den Hot Springs, die übrigens nicht hot sind. Aber seien wir mal ehrlich: Hot Springs hört sich doch um einiges spannender und vielversprechender an als einfach nur Springs. Die holprige Fahrt führt vorbei an Aloe Vera Pflanzen, kleinen Lehmhütten und den riesigen Kuh- und Ziegenherden der Massai. Vorsicht: Massai werden nicht gerne fotografiert! Sie glauben daran, ihre Seele würde dabei verloren gehen. Am besten einfach fragen, anstatt wild darauf loszufotografieren. Die Landschaft, die mit dem tuk tuk durchfahren wird, wirkt ausgetrocknet und dürr und doch ist sie wunderschön. Angekommen bei den Hot Springs ist davon nichts mehr zu sehen. Die vielen Quellen, die unterirdisch miteinander verbunden sind, scheinen wie eine Oase in Mitten der Wüste. Unglaublich große und vor allem weit ausladende Bäume, deren Äste sich umeinander schlingen und auf dem Erdboden aufliegen, umgeben die einzelnen Wasserbecken.
Kleiner Tipp: Hängematten lassen sich hier sehr gut befestigen und sind eindeutig bequemer als der steinige, verwurzelte Boden.
Die Hot Springs sind mittlerweile kein Geheimtipp mehr, dementsprechend viele Touristen suchen dieses Schauspiel der Natur auf. Das hat aber auch den Vorteil, dass sich immer jemand findet, der eine Slackline o.ä. im Rucksack hat. Wem der Trubel tagsüber dennoch zu viel wird, sollte sein eigenes Zelt mitbringen. Übernachten ist grundsätzlich erlaubt, solange man einen security guard gegen einen kleinen Aufpreis vor Ort hat. In unserem Fall hat sich selbiger aus dem Staub gemacht, als wir vermeintlich schliefen, und kreuzte kurz vor Sonnenaufgang wieder auf. Abgesehen von Begegnungen mit Schnappschildkröten und Buschbabys gab es jedoch keine nennenswerten oder gar gefährlichen Vorfälle.
Was solltest du zu den Heißen Quellen/ Hot Springs bei Boma mitbringen?
- Bikini/Badehose, Taucherbrille, Handtuch/ Hängematte, Zelt, Schlafsack, genügend Essen und Trinken (kann man auch vor Ort kaufen, ist aber etwas teurer als z.B. in Moshi oder Boma), Kamera (evtl. auch Unterwasserkamera, das Wasser ist glasklar), Taschenlampe, warme Kleidung für abends, festes Schuhwerk
Materuni Wasserfälle und Kaffeeplantagen in Moshi
Tiefgrüne, tropische Wälder, Chamäleons in unterschiedlichen Farben und Größen, Kaffeeplantagen soweit das Auge reicht – das findet man in Materuni, einem kleinen Dorf in den Bergen oberhalb Moshis. Besucher erreichen den Ort entweder mit einem dalla dalla oder einem boda boda (Motorradtaxi).
Dort angekommen wird man in der Regel sofort von Tourguides umzingelt. Man kann den Einstieg zum Wanderweg, der zu den Wasserfällen führt, also nicht verfehlen.
Kilimanjaro Kaffeeplantagen und Kaffeetour Moshi
Bevor es zu den Materuni Wasserfällen geht, lohnt sich ein Besuch bei den Kaffeebauern. Dort gibt es die Möglichkeit die einzelnen Produktionsschritte von der Ernte bis zum fertig verpackten Kaffeepulver zu verfolgen. Zudem kann jeder Besucher seinen eigenen Kaffee herstellen, d.h. über dem Feuer rösten, die Bohnen in einem überdimensionierten Mörser zerkleinern usw. Die richtige Technik erklären die Arbeiter vor Ort und eines sei gesagt: Kaffee auf traditionelle Art herzustellen sieht leichter aus, als es ist. Doch die Arbeit lohnt sich. Am Ende genießen alle zusammen den frischen Kaffee mit ebenfalls erntefrischen Avocados, Orangen und Papaya.
Materuni waterfalls Wanderung
Anschließend folgt eine kurze (ca. 45 min) lange Wanderung durch dichten Tropenwald. Der einheimische Guide, von dem die Besucher begleitet werden, erklärt dabei allerlei Wissenswertes rund um die Pflanzen und Tiere, denen man über den Weg läuft. Außerdem scheuen die Guides keine Kosten und Mühen, um den Besuchern frisches Obst von den Bäumen zu holen oder Chamäleons zu fangen. Angekommen bei den Wasserfällen kann man sich einer kleinen Abkühlung erfreuen. Zum Baden laden diese zwar nicht ein, durch das hochspritzende Wasser sieht man nach einigen Minuten dennoch so aus, als wäre man direkt ins Wasser gesprungen.
Zurück nach Moshi kommt man ohne Probleme zu Fuß. Dafür sollte man jedoch einige Stunden einplanen. Gegen Abend ist der Abstieg besonders schön, da man mit einem grandiosen Sonnenuntergang über der Massai-Steppe belohnt wird. Alternativ kann man natürlich auch ein dalla dalla oder boda boda nehmen.
Was man mitbringen sollte?
- festes Schuhwerk (bestenfalls wasserdicht); ausreichende Menge an Getränken
Massaimarkt in Mgagao
Mein Geheimtipp: Einen der letzten traditionellen Massai-Märkte findet man in Mgagao, ca. zwei Autostunden von Moshi entfernt. Das hört sich zuerst einmal sehr weit an, nur um einen der zahlreichen Märkte Tansanias zu besuchen, doch während der Fahrt dorthin zeigt sich das Land in seiner schönsten und vielfältigsten Seite. Die Straßen führen vorbei an trockenen, weiten Ebenen, an zahlreichen Dörfern und Märkten, an Massai und ihren Kuhherden und an hoch aufragenden Bergketten. Nach einer Stunde Fahrt Richtung Dar Es Salaam erreicht der Bus Mwanga. Dieses Städtchen hebt sich von den meisten anderen ab, da es versteckt zwischen meterhohen Palmen liegt, die sonst eher untypisch sind für diese Gegend Tansanias. Kurz hinter Mwanga verändert sich die Landschaft schlagartig. Die Straße ist nun gesäumt von kilometerlangen Sisalfeldern. Ein kurzer Zwischenstopp für einen Spaziergang durch diese atemberaubende Landschaft ist sehr zu empfehlen. Von hier sind es noch ca. 20-25 Minuten nach Mgagao.
Jeden Donnerstag findet dort ein traditioneller Markt fernab von Großstädten und Touristen statt. Das Angebot an Obst, Gemüse und Stoffen ist unglaublich, wie auf fast allen Märkten Tansanias. Bunt gekleidete Frauen sitzen hinter ihren ausgebreiteten Waren und verhandeln mit möglichen Käufern. Übrigens: Auf Märkten, aber auch in Läden, beim Schneider und beim Fleischverkäufer darf und sollte sogar gehandelt werden. Das besondere am Markt in Mgagao ist jedoch, dass hier besonders viele Massai zusammen kommen, um ihre Kühe, Ziegen und Hühner zum Kauf anzubieten. Diese erreichen dann meist per dalla dalla ihr neues Zuhause. Es ist also keine Seltenheit, wenn unter dem eigenen Sitz eine Ziege Platz nimmt und sich dabei lauthals über die unbequeme Art der Fortbewegung beschwert.
So meine Lieben, ich bin am Ende meiner kurzen Reiseberichts angekommen. Hoffentlich konnte ich das Interesse des ein oder anderen wecken oder sogar zu einer Reise nach Tansania anregen. Da ich meine Schlussworte mehr oder weniger schon zu Beginn mitgeteilt habe, bleibt mir nicht mehr zu sagen als „kwa heri“ (= Suaheli für Auf Wiedersehen).
Über unsere Gastautorin
Theresa verbrachte als Volunteer vier aufregende, erfahrungsreiche und oft auch nicht einfache Monate in Kisangara, Mwanga, nicht weit von Moshi und damit dem Mount Kilimanjaro. Gerade einmal 17-jährig, war sie auf der Suche nach einem Projekt und einem Zielland, in dem das Alter keine Rolle spielte (für Visum etc.). So fiel die Entscheidung kurzerhand auf Tansania.
Ein schöner Gastbeitrag von ihr – hoffentlich folgen noch weitere von ihren Reisen nach Afrika und rund um die Welt.
Willst auch du Gastautor für www.burning-feet.com werden? Dieser Link zeigt dir wie es geht…
Hallo ihr Lieben!
Der Blogbeitrag war für uns sehr hilfreich! Mein Vater und ich sind aktuell in Moshi und haben die Hotsprings und die Materuni Wasserfälle inklusive Kaffe- und Bananenplantagen besucht. All dies dank des Beitrags! Waren super Touren!
Unser Guide in Materuni war ein Einheimischer. Er hat das super gut gemacht!
Gekostet hat uns die Besichtigung der Bananen- und Kaffeeplantage, die eigene Herstellung des Kaffees und dessen Genuss, die geführte Wanderung zum Wasserfall und zurück mit Chamäleonfängen, allerlei Pflanzenerläuterungen und Geschichten des Chacha-Stammes insgesamt 45.000 TZS pro Person.
Sehr empfehlenswert!
Liebe Grüße aus Tansania
Olivia and her Daddy