Etappen Annapurna Circuit & Annapurna Basecamp Trek in Nepal
Dünne Höhenluft, steile Auf- und Abstiege, die deine Knie zum Schlottern bringen und eine Natur, die ihresgleichen sucht: Wer im Himalaja in Nepal Wandern möchte, kommt um die Annapurna Runde, auch genannt Annapurna Circuit, nicht vorbei. Jährlich verschlägt es Zehntausende in Nepals größtes Naturschutzgebiet und über diese berühmte wie abwechslungsreiche Trekkingroute. So auch mich im November 2016.
Mich zog es spontan nach Nepal und ohne Bergführer auf den Annapurna Circuit. Bis zu meinem ersten Schritt auf dem Trek hatte ich keine Ahnung wie ich mir die Tages-Etappen auf der Annapurnarunde einteile, geschweige denn, wie viel Zeit dieser „Rundwanderweg“ in Anspruch nehmen würde. Zeit war, zumindest für mich, zweitrangig, hatte ich doch entspannte 2 Monate auf meinen Touristen-Visum übrig.
Da du wahrscheinlich nicht in dieser komfortablen Situation sein wirst, habe ich dir in diesem Artikel meine Etappen-Einteilung für den Annapurna Circuit in Kombination mit dem Annapurna Base Camp Trek (Annapurna Sanctuary Trek) aufgeschrieben.
Annapurna Circuit & Annapurna Basecamp Trek in 21 Tagen
Insgesamt war ich 21 Tage wandern (inklusive Anfahrt von Kathmandu, Start in Besi Sahar und Ende in Pokhara) ohne Bergführer, dafür mit vollem Gepäck (siehe auch Packliste Trekking Nepal).
Anmerkungen zum Annapurna Circuit:
- Meine Etappeneinteilung enthält nur einen Ruhetag jedoch zusätzlich einige Side Treks wie den Tilicho Lake.
- 21 Tage hört sich viel an, ist aber sehr ambitioniert, bedenkt man, dass alle Etappen gelaufen werden und zusätzlich der Annapurna Basecamp Trek eingeflochten wurde. Auf der kürzesten Route des Annapurna Circuit hätte ich lediglich 15 bis 16 Tage benötigt. Um das zu schaffen musst du konditionell in guter Verfassung sein und dein Körper sich schnell an die Höhe anpassen können.
Tag 1 Annapurna Circuit: Kathmandu (1.300m) – Besi Sahar (760m) – Bhulbhule (840m)
- Abfahrt 7 Uhr in Kathmandu (New Bus Park) und Ankunft in Besi Sahar gegen 14:30 Uhr.
Tag 2 Annapurna Circuit: Bhulbhule (840m) – Jagat (1.300m)
Tag 3 Annapurna Circuit: Jagat (1.300m) – Dharapani (1.860m)
Tag 4 Annapurna Circuit: Dharapani (1.860m) – Chame (2.670m)
- Side Trek (blau gekennzeichnet) über Odar
Tag 5 Annapurna Circuit: Chame (2.670m) – Upper Pisang (3.300m)
Tag 6 Annapurna Circuit: Upper Pisang (3.300) – Munji Braka (3.200m)
Tag 7 Annapurna Circuit: Munji Braka (3.200) – Ice Lake (4.600m) – Manang (3.540m)
- Side Trek zum Ice Lake (siehe Artikel Ice Lake Trekking) zur Akklimatisierung
Tag 8 Side Trek Tilicho Lake: Manang (3.540m) – Shri Kharka (4.076m)
- Tag 1 Tilicho Lake Side Trek, der mehrere Tage (3 bis 4) in Anspruch nimmt.
- Solltest du dich entscheiden keinen Abstecher zum Tilicho Lake zu machen – was ein Fehler wäre – dann lege einen Ruhetag in Manang oder Braka ein, bevor du weiter Richtung Thorung La Pass aufsteigst.
Tag 9 Side Trek Tilicho Lake: Shri Kharka (4.076m) – Tilicho Lake (5.014m) – Shri Kharka (4.076m)
- Tag 2 Tilicho Lake Side Trek
- Achtung: Normalerweise wird vom Tilicho Base Camp (Übernachtung, 4.140m) zum Tilicho Lake aufgestiegen und dann Abstieg nach Shri Kharka, wo übernachtet wird. Ich habe eine andere, deutlich anstrengendere Variante gewählt, wobei ich in der Dunkelheit die Steinschlag- und Gerölllawinenfelder durchqueren musste. Das ist nicht zu empfehlen aber möglich.
Tag 10 Side Trek Tilicho Lake: Ruhetag
- Tag 3 Tilicho Lake Side Trek
Tag 11 Annapurna Circuit: Shri Kharka (4.076m) – Thorung Phedi (4.525m)
- Tag 4 Tilicho Lake Side Trek + zurück auf den Annapurna Circuit
- Das ist eine lange und anstrengende Etappe. Optional kannst du auch bis Yak Kharka (4.050m, teure Unterkünfte) oder Ledar (4.200m, günstige Unterkünfte) wandern und am Folgetag nach Thorung Phedi oder direkt zum Thorung High Camp (4.925m). P.S.: Das High Camp ist die letzte Übernachtungsmöglichkeit vor der Passüberquerung des Thorung La Pass (5.416m).
Tag 12 Annapurna Circuit: Thorung Phedi (4.525m) – Thorung La Pass (5.416m) – Muktinath (3.760m)
Tag 13 Annapurnarunde: Muktinath (3.760m) – Kagbeni (2.810m) – Ekle Bhatti (2.740m)
- Side Trek von Muktinath durch das Upper Mustang Area (Chongur > Jhong > Putak) bis nach Kagbeni und von dort aus nach Ekle Bhatti. P.S.: Halte in Kagbeni bei YAK DONALDS an und hol dir einen Yak-Burger.
Tag 14 Annapurna Circuit: Ekle Bhatti (2.740m) – Jomsom (2.720m) – Larjung (2.550m)
- Viele Trekker brechen ihre Wanderung in Jomsom ab, nehmen den Flieger nach Pokhara oder Kathmandu. Andere wiederum setzen sich in einen Jeep oder Bus und fahren bis Tatopani, wo sie weiter wandern. Ein klarer Beschiss. Entweder wandere ich den ganzen Annapurna Circuit oder ich lasse es sein. By the way: Das Teilstück bis Tatopani ist sogar eines der schönsten, nutzt man die Side Treks und hält sich von den staubigen Straßen fern.
- Achtung: Flussüberquerung kurz vor Larjung
Tag 15 Annapurna Circuit: Larjung (2.550m) – Tatopani (1.190m)
Tag 16 Annapurna Circuit: Tatopani (1.190m) – Ghorepani (2.860m)/ Poon Hill
Tag 17 Annapurna Circuit/ Annapurna Basecamp Trek: Ghorepani (2.860m) – Tadapani (2.630m) – Chomrong (2.170m)
- Zum Sonnenaufgang auf den Poon Hill. Sehr touristisch und nach dem bereits Erlebten und Gesehenen der vergangenen 2 Wochen eher langweilig.
- Ab Tadapani geht es auf den Side Trek des Annapurna Basecamp Trek. Viele Höhenmeter!!!
Tag 18 Side Trek Annapurna Basecamp Trek/ Annapurna Sanctuary Trek: Chomrong (2.170m) – Machapuchre Basecamp (3.700m)
Tag 19 Side Trek Annapurna Sanctuary Trek: Machapuchre Basecamp (3.700m) – South Annapurna B.C. (4.130m) – Chomrong (2.170m)
- Chomrong zum South Annapurna B.C. und zurück in 2 Tagen ist sehr sportlich, erst recht wenn du dein gesamtes Gepäck selbst mitführst. Geführte Touren splitten dies in 3 bis 4 Tage auf.
Tag 20 Annapurna Sanctuary Trek & Annapurna Circuit Trek: Chomrong (2.170m) – Landruk (1.565m) – Dhampus (1.650m)
- Tipp: Wandere Richtung Kande bis zum Australian Camp und nehme einen kleinen, nicht ausgeschilderten Trek vom Zelthügel (Zugang über Australian Camp Hotel) nach Dhampus.
Tag 21 Annapurna Circuit Trek: Dhampus (1.650m) – Phedi (1.130m) – Pokhara (820m)
- Von Phedi aus kannst du einen einheimischen Bus Richtung Pokhara nehmen (Taxis gibt es auch). Um nach Lake Side, dem Touristenbezirk in Pokhara zu kommen, musst du allerdings 2 Mal umsteigen oder einmal wie ich und den Rest laufen. Dafür ist es unschlagbar günstig (75 Rupien der Bus + 20 Rupien der Kleinbus).
Etwas Werbung in eigener Sache: In meinem Buch „Nepals Donnerpass“ findest du weitere Infos rund um den Annapurna Circuit, den Tilicho Lake und den Annapurna Sanctuary Trek (Annapurna Base Camp Trek).
Fazit: Wie du wahrscheinlich heraus gelesen hast, ist diese Etappeneinteilung wirklich ambitioniert und für erfahrene Trekker geeignet, die zudem über eine gute Kondition verfügen. Nichtsdestotrotz ist das Schöne an der Annapurna Region und dem Annapurna Trek, das er mit vielen kleinen Dörfern und Übernachtungsmöglichkeiten gesäumt ist. Ein Bett findet sich immer, sollte dir auf einer Etappe die Puste ausgehen oder die Knie ihren Tribut an die Tausende Höhenmeter fordern. Als Solo-Trekker musst du auch nichts im Voraus buchen, so ersparst du dir den Stress dich dogmatisch an deine Etappenplanung zu halten. Viel Spaß beim Wandern…
Literaturtipps Nepal
Mein Buch über die Everest Region…
- (Mein Buch) Trekking Everest
- (Mein Buch) Trekking Annapurna Circuit
- Nepal: Mit Kathmandu, Annapurna, Mount Everest und den schönsten Trekkingtouren
- Nepal: Mount Everest Trek
- Mount Everest Trekkingkarte 1:25000
- Around Annapurna Wanderkarte
- Everest, Gokyo und 3 Passes Trek Wanderkarte
- Upper Mustang Wanderkarte
- Annapurna Treks
- Handbuch der Trekking- und Expeditionsmedizin
GZ zu deiner tollen Seite!!!
Wir gehen heuer im November einen Teil des Annapurna Circuit, haben leider nicht so viel Zeit wie du sie hattest 😉
Wir haben mittlerweile und auch ungefragt sehr viele Tipps zu dieser Reise bekommen und einige Leute haben uns regelrecht vor mangelnder Hygiene gewarnt!!! Sind die Lodges wirklich so schmutzig, die Betten und Decken verwanzt, verfloht und was weiß ich noch? Sind heftigste chemische Keulen gegen Parasiten sowie ein Moskitonetz obligat? Sogar vor Blutegeln wurden wir gewarnt.
Vorerst liebe Grüße und einen feinen Tag!
thx für eine Antwort.
Hi Susanne,
solche Aussagen kannst du getrost ignorieren. Die kommen wahrscheinlich von Leuten, die täglich ihre Wohnung in eine Sakrotan-Wolke einhüllen. Natürlich ist Nepal (u die Gästehäuser) weit vom „europäischen “ Standard entfernt. Die Toiletten sind, wie teilweise auch in Frankreich, in den Boden eingelassene Löcher. Nichts mit Hinsetzen. OberschenkelKraft ist gefragt. Wirklich sauber ist auch etwas anderes (benutztes Klopapier kommt in einen Eimer). Trotzdem kommt ein gesundes Immunsystem mit ein paar Bakterien locker zurecht. Ich habe nicht einmal Desinfektionmittel/ -Tücher benutzt. Passiert ist mir nichts. Zur Sicherheit/ Im Notfall kannst du dir noch eine Packung Imodium akut lingual einpacken…
Die Betten/ Zimmer sind einfach aber sauber. Keine Spur von ungebetenen Bettwanzen oder dem Sabber vom Vormann/Frau. Ich habe meist in meinem Schlafsack geschlafen u bei bitterkalten Nächten die dicKe Wolldecke vom Guesthouse rübergeworfen…
Mosquitoes habe ich keine gesehen (war auch im November da). Ein Mosquito-Netz für die AnnapurnaRunde ist also obsolet.
P.S.: Lass dich nicht von den Schwarzmalern verunsichern, die in ein bitterarmes Entwicklungsland zum Wandern fahren und meinen dort Berghütten und Gästehäuser vom deutschen Alpenverein vorfinden zu müssen. Genau das Gegenteil macht gerade den Reiz auf dem Annapurna Circuit aus!
Genies die Zeit in Nepal und den kulturellen Austausch.
Falls du weitere Fragen hast, schreib einfach.
Liebe Grüße aus Georgien,
Stefan.
Hallo Stefan,
vielen Dank für die Berichterstattung! Das klingt fantastisch!!!
Ich habe auch ausreichend Zeit im Gepäck und würde gerne die gesamte Tour machen (Circuit und base Camp), um sowohl das Naturerlebnis als auch die Begegnungen mit den Mensche und der Kultur erfahren zu können. Leider fällt es mir etwas schwer einzuschätzen, was genau eine ausreichende Fitness ist!? Kannst du mir da vllt noch einen Tipp geben, bzw. eine Einschätzung?
Mit 33 Jahren habe ich das ganze Leben regelmäßig Sport gemacht und mit 3-4 mal 6-10km Joggen/ Woche (auch einen halbmarathon absolviert) habe ich aktuell eine gute Fitness. 🤷🏻♀️ Was ich nicht have, sind ausgiebige Trekking Erfahrungen…außer mal ein bisschen in den Alpen und Torres del peine 5Tage! Diese allerdings problemlos!
Vor Nepal bin ich drei Monate in Afrika und Laos, Kambodscha, Buthan unterwegs. Das Programm wird eher ruhig und spirituell sein mit Yoga und Meditatio. Ich habe ein bisschen die Befürchtung, dass meine Kondition zu stark abbaut und ich dann das Trekking Abenteuer Annapurna zu leichtsinnig angehe! Wie würdest du das einschätzen? Und welche Möglichkeiten gibt es, sich physisch auf so ein Abenteuer vorzubereiten…auch ohne seine gewohnte Laufstrecke als Alleinreisende in Afrika und Asien! 🙈
Eine Einschätzung von dir würde mir sicherlich helfen! Freue mich über deine Antwort! Liebe Grüße, May-Britt