Als fünfköpfige Familie durch Botswana (Reise Tipps & Tricks)

Botswana Reisebericht

Vor zwanzig Jahren haben wir schon einmal das südliche Afrika bereist, allerdings ohne Kinder. Dabei «streiften» wir den Norden von Botswana. Wir waren fasziniert von der Natur und der Tierwelt und versprachen uns, zurückzukehren, um das ganze Land zu erkunden.

Diesen Traum machten wir nun wahr und kehrten mit unseren drei Kindern zurück, um ihnen dieses einzigartige Land zu zeigen.

Wir starteten in Johannesburg, Südafrika, und fuhren mit dem Auto nach Botswana. Im Osten reisten wir nordwärts über das Khama Rhino Sanctuary, Lekhubu Island, der Ntwetwe Pan über den Chobe Riverfront zum Savuti Camp im Chobe Park. Wir machten einen Abstecher zu den Victoria Falls in Zimbabwe, bevor es über Nokanyana, Mbudi und dem Moremi Game Reserve zum Okavango Delta ging. Dieses war der nördlicheste Punkt unserer Reise. Anschließend fuhren wir südwärts über die Central Kalahri, der Moremi Gorge, dem Tuli Gamereserve wieder zurück nach Südafrika.

Vorbereitung:

Von Zürich gibt es mit der Swiss eine direkte Verbindung nach Johannesburg. Auch andere Flughäfen in Europa haben Direktflüge. Von Johannesburg hat man Anschluss an Flüge nach Gaborone und Maun. Wir entschieden uns jedoch, in Südafrika das Mietauto zu nehmen, da es in Südafrika günstiger war. Allgemein ist Botswana recht teuer und wir realisierten schnell bei der Planung der Reise, warum dieses Land die «Schweiz von Afrika» genannt wird.

Von Anfang an war uns klar, dass wir individuell und nicht in einer geführten Gruppe unterwegs sein wollten. Eine Reisegruppe mit drei Jugendlichen klingt nämlich nicht gerade verlockend. Außerdem erschienen uns die Programme recht dicht gedrängt. Doch unterwegs spontan zu entscheiden, fiel weg, da es mit fünf Leuten nicht immer einfach sein würde, eine Unterkunft zu finden und die Eintritte in die Nationalparks teilweise vorreserviert werden mussten.

Dabei stellte sich die nächste Frage: Lodge oder Camping? Am Ende entschieden wir uns für eine Kombination und stöberten im Internet nach möglichen Reiserouten und Unterkünften. Dabei stießen wir auf Drive Botswana – einem botswanischen Reiseunternehmen, das auf Self-drive spezialisiert ist. Phil unterstützte uns, eine abwechslungsreiche Reise zusammenzustellen, und übernahm die Reservationen der Campsites in den Parks und den Lodges. Die Reisedokumente waren professionell und wir mussten fast gar nichts machen. Rückblickend sind wir zudem sehr froh, dass wir Phil hatten, da am Vorabend unseres Abfluges unser Flug storniert wurde. Ohne Phils Unterstützung hätten wir sicher nicht so kurzfristig die Reise anpassen können.

Reisezeit:

Für eine solche Reise sollte man sich Zeit nehmen. Wir waren vier Wochen unterwegs (und Hand aufs Herz, selbst so viel Zeit ist für Botswana viel zu wenig). Vier Wochen am Stück ist bei uns nur in den Sommerschulferienzeit möglich. Und das war einer der Gründe, weshalb wir bisher von einer Reise ins südliche Afrika abgesehen haben. Im Juli ist dort Winter und es wird (vor allem nachts) sehr kalt. Sehr kalt heißt, dass die Temperaturen bis 0°C und manchmal sogar darunter fallen können – im Dachzelt ist das nicht gerade eine verlockende Aussicht.

Der Vorteil vom afrikanischen Winter ist, dass dann Trockenzeit ist. Wir haben auf unserer Reise keinen einzigen Regentropfen gesehen. Tagsüber ist es angenehm warm (20 °C im Süden und bis knapp 30 °C im Norden).

Nachteil: Die Landschaft ist ausgetrocknet und es hat so gut wie kein Grün, was natürlich beim Auffinden der Tiere wiederum hilfreich ist.

Wir mussten also von der Winterjacke und Mütze zu T-Shirts und Shorts alles mitnehmen. Das Packen war eine Herausforderung, da wir nicht viel Platz im Auto hatten und unser persönliches Gepäck einschränken mussten. Wir waren aber froh, trotz der Platzbeschränkung unsere eigenen warmen Schlafsäcke mitgenommen zu haben, da die vom Autovermieter zur Verfügung gestellten Decken sehr dünn waren.

Reisebericht Botswana

Steebock, Chobe Riverfront

Kriminalität:

In Südafrika ist die Kriminalität ein großes Thema. Unsere Kinder waren beeindruck, dass in Johannesburg die Wohnquartiere teilweise wie der Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses aussahen. In Botswana dagegen hat es wenig Kriminalität, wobei es auch hier (vor allem in den Städten) Delikte wie Diebstahl und Einbruch gibt. Man sollte keine wertvollen Gegenstände im Auto lassen. Nicht einfach, diesen Ratschlag zu berücksichtigen, wenn man sein gesamtes Hab und Gut immer im Auto dabeihat. Wenn wir unsere Vorräte aufstockten, blieb daher jemand beim Auto zurück.

Allgemein haben wir uns immer sicher und nie bedroht gefühlt.

Reisedokumente:

Bürger der EU und aus der Schweiz müssen kein Visum vor Antritt der Reise beantragen. Es reicht der Reisepass, der mindestens sechs Monate nach Einreise gültig sein muss. Bei der Einreise nach Südafrika, Botswana und Zimbabwe ist jeweils ein Touristenvisumsformular auszufüllen, das für einen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen berechtigt. Bei dem Ausreisedatum sollte lieber ein späterer Termin notiert werden, falls es Probleme gibt und man zum Beispiel aufgrund eines medizinischen Notfalls länger im Land bleiben muss.

Da wir mit minderjährigen Kindern unterwegs waren, benötigten wir zusätzlich für die Einreise nach Südafrika, Botswana und Zimbabwe jeweils eine ausführliche internationale Geburtskunde, die wir bei der Passstelle unseres Wohnkantons beglaubigen ließen.

Solltest du wie wir, das Mietauto in Südafrika übernehmen, ist es wichtig, dass der Vermieter dir die entsprechenden Dokumente ausstellt, die dich dazu berechtigen, mit dem Auto die Grenze zu überqueren.
Wir haben die kleineren Grenzübergänge gewählt, da es dort weniger Lastwagen hatte und es so gut wie keine Wartezeit gab. Auf dem Hinweg nach Botswana wählten wir Parrs Halt / Stockportborder. Auf Botswanischer Seite erwarten dich dort zirka 40 Kilometer Schotterpiste. Zurück von Botswana nach Südafrika ging es über die Platjanborder. Auch hier hatte eine grobe Schotterpiste mit teilweise tiefen Schlaglöchern.

Jeeptour Botswana

Fahrt durch Wasser zum Xaoo Camp

Mietwagen / selbst fahren

Wichtigster Hinweis: In Botswana herrschte Linksverkehr.

Am Anfang ist es gewöhnungsbedürftig, aber nach kurzer Zeit hatten wir uns angepasst. Das (Haupt)Straßennetz ist gut ausgebaut, wobei der Zustand der Straßen nicht immer perfekt ist. Manchmal artete es in einen Slalomkurs aus, um den «Potholes», die nicht nur vereinzelt, sondern in Scharen auftraten und oft Ausmaße eines Kraters annahmen, auszuweichen. Teilweise bestand die Straße mehr aus Schlaglöchern als aus Asphalt. Aber es ist alles eine Gewöhnungssache. Irgendwann entwickelten wir eine Routine und die Löcher störten uns nicht mehr.

Sobald du die Hauptrouten verlässt und in die Parks eintauchst, hat es Schotter- und Sandpisten, die in einem unterschiedlichen Zustand sind. Empfehlenswert ist daher ein Allradwagen. Da der Zustand der Straßen sich innerhalb kürzester Zeit (vor allem während der Regenzeit) ändert, solltest du kurzfristig Informationen einholen, wie der Zustand ist und welche Straßen beispielsweise nicht befahren werden können. Auch sollte man die Fahrzeit nicht zu knapp ansetzen und immer genügen Reserve für Unvorhergesehenes einberechnen.

… und plötzlich war die Straße weg und wir haben keine Ahnung, wo wir hergekommen sind.

Orientiert haben wir uns grob mit einer Übersichtskarte und den Wegbeschreibungen, die Phil uns zu Verfügung stellte. Außerdem hatten wir ein Navi an Bord, das «Tracks for Africa» geladen hatte und diesem Namen alle Ehre machte. Wiederholt wollte es uns von der von Phil empfohlene Reiseroute auf abenteuerliche Pfade wegführen. Meistens durchschauten wir den Plan, doch einmal ging es fast in die Hose, als wir Richtung Chobepark unterwegs waren. Wir bogen ab und landeten nach eineinhalb Stunden an einem ausgetrockneten Wasserloch mit ausgebleichten Knochenresten eines Elefanten, an dem es nicht weiterging. Gemäß Navi waren wir nur zehn Minuten vom Ziel entfernt. Als wir umdrehten, sahen wir nicht mehr, wo wir hergekommen waren …

Da ein Handyempfang in der Wildnis eine Seltenheit ist, solltest du ein Satellitentelefon dabeihaben. Dieses unhandliche Ding von der Größe eines Ziegelsteins haben wir zum Glück nicht gebraucht. Auch an besagtem, ausgetrocknetem Wasserloch nicht.

Ein anderes Mal war es aber fast so weit, dass wir es auspacken mussten, als wir bei der Durchfahrt durch Wasser plötzlich feststeckten. Doch, warum auch immer, hatten wir minimalen Handyempfang und konnte Hilfe anrufen, da wir uns nicht selbst aus der misslichen Lage befreien konnten. Hier wären wir um eine Winde und oder um Sandbleche froh gewesen, die unser Mietauto leider nicht an Bord hatte.

Wichtig ist noch zu erwähnen, dass du nicht nachts fahren solltest. Da die Straßen nicht beleuchtet sind, kann es passieren, dass plötzlich ein Elefant aus dem Gebüsch auftaucht oder du eins dieser Schlaglöcher übersiehst.

Der Zustand der Straßen ist abwechslungsreich

Menschen / Essen

In Afrika dreht sich die Welt um einiges langsamer. Stress scheinen die Leute nicht zu kennen. Obwohl es genügend zu tun gibt, ist immer Zeit für einen kurzen Schwatz.

Die Leute sind hilfsbereit und freundlich und überall wurde Englisch gesprochen.

In Afrika gilt grundsätzlich die Regel „peel it, boil it, cook it or forget it“. Allerdings haben einige Lodges ihr Wasser selbst aufbereitet und sie ließen uns wissen, wie es mit dem Wasser handzuhaben ist.

Für das Übernachten draußen musst du sicherstellen, dass du immer genügend Vorräte und Wasser dabeihast. Nicht nur Trinkwasser, sondern auch Brauchwasser. An den Campsite hatte es zwar manchmal fließendes Wasser (zum Beispiel im Savuti Camp), aber verlassen kannst du dich nicht darauf. Oft gab es nur, wenn überhaupt, ein Plumpsklo, wie zum Beispiel in der Central Kalahari oder auf Lekhubu Island.

Für die Tage, an denen wir uns selbstversorgen mussten, haben wir unseren Proviant in den Einkaufszentren der größeren Ortschaften aufstocken können, wo wir alles fanden, was wir brauchten.

Übernachten im Kori Camp, Central Kalahri

Reisen mit Kindern

Reisen mit Kindern ist kein Problem. Dabei solltest du allerdings beachten, dass gewisse Lodges / Parks Mindestaltersbeschränkungen haben, und zwar aus Sicherheitsgründen. Die Anlagen sind in der Regel nicht eingezäunt. Das heißt, alle Tiere haben Zugang, und das bedeutet wirklich ALLE.

Unsere Jüngste, die zu dem Zeitpunkt unserer Reise zwölf Jahre alt war, durfte sich teilweise nur in Begleitung Erwachsener bewegen. Und sogar nachts durften wir Erwachsenen nicht allein über das Gelände streifen. Jemand von der Lodge begleitete uns, als wir nach dem Essen in unseren Bungalow wollten.

Beim Übernachten in der Wildnis sollten die Kinder eine gewisse Körpergröße und eine gewisse Reife und Verständnis für die Situation haben. Verstecken spielen im Gebüsch kann schnell tödlich enden.

Als mich unsere jüngste Tochter bei meinen Instruktionen fragte, ob sie Angst haben müsse, habe ich geantwortet: «Nein nicht Angst, aber Respekt. Respekt gegenüber der Natur.»

Botswana Safari

Elefanten in Mbudi

Der Kori Bustard ist der schwerste Vogel, der noch fliegen kann.

Unsere persönlichen Reisehighlights:


Lekhubu Island

Die Makgadikgadi Pans sind ausgetrocknete Salzseen und bilden den Teil eines alten Binnenmeeres. Während der Regenzeit sind sie mit Wasser gefüllt. Im südafrikanischen Winter trocken sie aus und du kannst die endlose weiße Weite mit einem Allradwagen befahren. Die Lekhubu-Insel liegt mitten in diesem See und ist in der Trockenzeit mit dem Auto erreichbar. Die Anfahrt gestaltet sich ein wenig abenteuerlich. Die Tracks, die zur Salzpfanne führen, wechseln von tiefem Sand zu grob felsig mit tiefen Schlaglöchern. Es gibt nicht nur ein Weg, sondern ein ganzes Geflecht. Da Stehenbleiben im tiefen Sand nicht unbedingt ratsam ist, musst du immer wieder rasche Entscheidungen treffen, welchen der Tracks du befahren willst, und dabei die entsprechende Himmelrichtung grob einhalten. Sobald du bei der Salzpfanne angekommen bist, wird es einfacher. Hier solltest du die Tracks nicht verlassen, sonst bleibst du eventuell stecken. Ob unter der Salzkruste der Boden tatsächlich fest ist, kannst du nämlich nicht beurteilen.

Irgendwann erhebt sich Lekhubu Island am Horizont. Auf der Insel gibt es kein Wild, zumindest als wir da waren. Dafür besticht die Insel mit ihren Baobabs und der abgelegenen Lage. Die Campsites sind einfach. Es hat Gemeinschafts-Plumpsklos mit einer Fläche von maximal 1m2 und kein Wasser.

Die Aussicht auf die Salzpfanne, die sich einem beim Spaziergang über die Insel vor einem ausbreitet, ist atemberaubend. Glutrot geht am Abend die Sonne unter und die Dämmerung macht einem unglaublichen Sternenhimmel Platz. Hinzu kommt die Ruhe. Wir waren die einzigen, die an diesem Tag dort ihr Nachtlager aufgeschlagen haben.

Unendliche Weite

Blick von Lekhubu Island.


Ntwetwe Pan – Übernachten unter dem Sternenhimmel

Camping Botswana

Übernachten unter freiem Himmel

Es gibt in den Wintermonaten die Möglichkeit, in dieser endlosen Weite mitten in der Salzpfanne nur in Schlafsäcken zu übernachten. Das ist allerdings nur als geführte Tour möglich. Start ist am Planet Baobab. Für Essen und Schlafsäcke ist gesorgt. Du musst nur deine persönlichen Sachen mitnehmen – idealerweise warme Kleidung, da die Temperatur gegen den Nullpunkt sinkt. Es stehen zehn Quads zur Verfügung. Pro Quad hat es Platz für zwei Personen. Es ist ratsam eine Maske und Sonnenbrille aufzusetzen, da sehr viel Staub aufgewirbelt wird, wenn man hintereinanderfährt. Wir waren bei Ankunft jedenfalls schneeweiß eingestaubt.

In einer Kolonne ging die Fahrt auf die Salzpfanne. Nach einem kurzen Stopp bei einer Erdmännchenkolonie erreichten wir das Lager mitten im Nirgendwo. Die Sonne geht blutrot unter. Es dunkelt ein und das Buschkino schaltet sich ein. Das Lagerfeuer ist die einzige Lichtquelle, die den Blick auf den atemberaubenden Sternenhimmel stört. Ich hatte einige Bedenken, wie kalt es wirklich wird. Doch die Schlafsäcke sind sehr warm und es gibt als Zusatz eine Wärmflasche.

Die Erdmännchen sind überhaupt nicht scheu.

Ich kroch in den Schlafsack und zwang mich, wachzubleiben, damit ich den Sternenhimmel bewundern konnte. Irgendwann bin ich eingeschlafen und wurde erst kurz vor Sonnenaufgang wach. Bei Sonnenaufgang wurde Kaffee, Tee und Muffins serviert und danach ging es zurück zum Planet Baobab zum Frühstück.

Nokanyana Camp

Für zwei Tage hatten wir einen Aufenthalt in diesem Zeltcamp gebucht. Wobei das Wort „Zelt“ dem nicht gerecht wird. Es sind luxuriös eingerichtete Riesenzelte mit einem bequemen Bett, Badezimmer und Outdoordusche, die wir sofort ausprobierten. Für unser leibliches Wohl wurde mehr als gut gesorgt. Hinzu kamen geführte Gamedrives, bei denen der Sundowner Imbiss beziehungsweise der Kaffee auf der Morgentour nicht fehlten. Unser Guide war genial. Er beantwortete alle unsere Fragen.

Zwei Erlebnisse bleiben besonders in meiner Erinnerung. Die kleinen Leoparden, die zu neugierig waren, um sich versteckt zu halten, während ihre Mutter ungefähr zweihundert Meter ihren Hunger an einem toten Elefanten stillte. Der Gestank des vier Tage alten Kadavers begleitete uns noch eine Weile.

Am selben Nachmittag hatten wir neues Glück und stießen auf eine zweite Kinderstube: die von Tüpfelhyänen. Nach dieser Begegnung habe ich erst einmal meine Meinung über diese wunderbaren und sozialen Tiere revidiert. Am Bau herrschte Frieden pur. Die Kleinen balgten herum, während die Mutter und die größeren Tiere in der Nachmittagssonne dösten.

Im Camp haben wir während des Tages Elefanten gesichtet, wie sie nah an die Veranda unseres Zeltest kamen. In der Nacht waren sie auch da. Wir lagen im Bett, schauten durch das Moskitonetz nach draußen und sahen einen Schatten dicht vor der Zeltveranda. Gleichzeitig hörten wir, wie der Elefant ein Büschel Gras ausriss, den Sand abschüttelte und geräuschvoll kaute. Ich wartete förmlich darauf, dass er entweder durch das Fliegengitter schaute oder über eins der Seile stolperte, mit denen die Zelte gespannt waren. Entspanntes Schlafen war so definitiv nicht möglich…

Leopard Botswana

Kleiner Leopard

Hyänen-Kinderstube

Okavango Mokoro Overnight- Tour

Start für diese geführte Tour ins Okavango Delta ist beim Xaoo Camp. Wir wurden zu der Anlegestelle mit den Mokoros (Einbaumboote) gebracht. Es war uns ein wenig unangenehm, wie viele Leute um unser Wohl besorgt waren. Neben den drei Booten, in denen wir Platz nahmen, hatte es noch drei weitere mit Zelten und Vorräten.

Im Zickzack wurden wir für eineinhalb Stunden durch das Kanallabyrinth des Delta gestakt, bis wir an einer Insel ankamen, auf der wir für eine Nacht unser Lager aufschlugen. Abermals war es uns unangenehm, bedient zu werden, und packten daher beim Entladen mit an und bauten geneinsam die Zelte auf.

Nach Dem Mittagessen wartete wir, bis sich die Mittagshitze gelegt hatte, bevor wir zu einem geführten Spaziergang aufbrachen. Im Gänsemarsch ging es durch die Steppe. Vorneweg unser Guide und hinten sein Kollege zum Schutz.

«Diese Menschenschlange wird von den Tieren als ein Ganzes angesehen und bietet ein wenig Schutz», hat der Guide uns erklärt.

Es ist ein spezielles Gefühl, zu Fuß durch das Grasland zu streifen und nicht im Auto oder in einem Safarigefährt zu sitzen. Man ist kein Fremdkörper mehr, sondern taucht in die Natur ein, wird eins mit ihr und gehört auf einmal dazu.

Als erstes begegneten wir einem Elefantenbullen, dem seine Stoßzähne fehlten.

«Er ist chronisch schlechtgelaunt», erklärte unser Guide, «da er weiß, dass seine Überlebenschancen sich mit dem Verlust der Zähne verringert haben.»

Er mahnte zur Vorsicht und bat uns halb versteckt von Büschen still zu stehen, da der Elefant uns so nicht wahrnehmen konnte. Nach einigen Sekunden verschwand der Bulle mit schlackernden Ohren und wir setzten unseren Weg fort. Unterwegs trafen wir Zebras und Antilopen, bevor wir zu einem Hippopool gelangten. Ein riesiges Krokodil schlüpfte ins Wasser und die Hippos auf der anderen Uferseite beäugten uns misstrauisch, bevor auch sie sich ins Wasser begaben.

Es ist sehr speziell, nur wenige Meter vom Ufer zu stehen, wohl wissend, dass im Wasser die mit gefährlichsten Tiere Afrikas badeten. Doch unsere Anwesenheit störte sie nicht weiter und kommunizierten grunzend miteinander, was die Szenerie friedlich erscheinen ließ.

Nach einiger Zeit wurde unser Guide nervös. «Wir müssen gehen, da sich eine Gruppe Elefanten nähert», erklärte er. «Wenn wir bleiben, sitzen wir in der Falle.» Mit einem großen Bogen kehrten wir zum Camp zurück.

Flusspferde Botswana

Am Hippopool im Okavangodelta

Zu Fuss unterwegs durch den Busch


Central Kalahari

In der Kalahri hat es überall tiefen Sand, war ich überzeugt und ich hatte enormen Respekt, dort stecken zu bleiben. Tatsächlich war es aber nicht so – zumindest dort, wo wir unterwegs waren. Nur die knapp fünfzig Kilometer Anfahrt zum Matswere Gate erwiesen sich als extrem mühsam.

Beim Übernachten ist eine Vorabreservation notwendig. Wichtig ist, dass du genügend Essen und Wasser dabeihast, da es an den Campsites keinen Wasseranschluss gibt.

Unsere kleine Rundreise führte uns vom Kori-Campsite zum Phokoje Pan und wieder zurück zum Kori. Schnell realisierten wir, wie einsam es ist und dass es auf einem Gebiet mit der ungefähren Größe der Schweiz nur etwa zwanzig Campsites hat. Je nachdem, wo dein Nachtlager ist, bedeutet es, dass du in einem Umkreis von 600 km2 der einzige Mensch in dieser endlosen Weite bist. Auch realisierten wir, was die Aussage bedeutet, dass über die Campites alle Tiere laufen können.

Da es am Morgen mit Temperaturen knapp über 0°C zu kalt für ein gemütliches Frühstück war, beschlossen wir, zuerst auf Pirschfahrt zu gehen. Gegen zehn Uhr war es warm genug und somit Zeit zu essen. Wir bogen in eine leere Campsite ein und luden Tisch, Stühle und das Essen aus. Mitten in unserem gemütlichen Frühstück, verschluckte sich unsere Jüngste beinahe und deutete aufgeregt nach vorne. Keine fünf Meter von unserem Tisch entfernt stand vor einem Busch ein Leopard. Er hatte den Kopf auf die Seite geneigt, als versuche er einzuordnen, was er da sah.

Für eine solche Situationen hatten wir zwei Varianten an Ratschlägen von Tourguides gehört: Entweder ruhig sitzen bleiben oder sich langsam rückwärts mit steten Blickkontakt zu entfernen, bis man die Möglichkeit hat, sich außer Sichtweise des Tieres zu begeben.

Nun ja, so viel zur Theorie. Wir sprangen auf, drehten der Raubkatze den Rücken zu und flüchteten ins Auto.

Der Leopard stand weiterhin perplex da, als verstünde er die Aufregung nicht. Langsam umrundete er schließlich das Auto und legte sich vor uns hin, bevor er nach zwanzig Minuten im Gebüsch verschwand. Als wir uns nach einiger Zeit wagten, unsere Sachen einzuräumen – immerhin sollten wir weiter – waren wir uns bewusst, dass er wahrscheinlich gar nicht so weit weg war. Wir sahen ihn zwar nicht, aber er sah uns bestimmt…

Besuch beim Frühstück in der Central Kalahari

Am Wasserloch in der Sunday Pan, Central Kalahari

Fazit:

Botswana ist mit seiner Natur und vor allem mit seiner Tierwelt eine Reise wert. Wie eingangs erwähnt, ist dieses faszinierende Land nicht in wenigen Tagen zu bereisen. Teilweise müssen große Distanzen zurückgelegt werden.

Sonneuntergang Chobe Riverfront

Wir hatten das große Glück neben den «Big Five» viele andere Tiere wie zahlreiche Antilopenarten, Gnus, Warzenschweine, Zebras, Flusspferde, eine Gepardin, Hyänen, zahlreiche Vögel und sogar tagsüber den eigentlich nachtaktiven Karakal zu sehen.

Wir sind glücklich und dankbar, dass wir vier Wochen diese einmalige Reise als Familie erleben durften. Aber auch vier Wochen sind viel zu wenig. Wir haben längst nicht alles gesehen, was wir gerne besucht hätten, und hätten an vielen Orten gerne noch mehr Zeit zur Verfügung gehabt. Auf jeden Fall ist der Wunsch da, ein drittes Mal zurückzukehren und dieses Mal (hoffentlich) nicht zwanzig Jahre damit zu warten.

Info zur Gastautorin:

Hallo zusammen,

ich wohne mit meiner Familie im Kanton Aargau, Schweiz. Eigentlich schreibe ich Krimis, aber hin und wieder gibt es einen Bericht über unsere Reiseerfahrungen. Wenn du Näheres zu unserer Reise in Botswana wissen möchtest und um Tipps froh wärst, melde Dich einfach. www.inahaller.ch

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