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Nepals Giftschlangen: Giftige Schlangen in Nepal erkennen und Erste Hilfe

Asien Giftschlangen in Nepal Erste Hilfe Verhaltensregeln Schlangen HimalajaGibt’s Giftschlangen in Nepal? Bis zu meiner letzten Tour auf dem Annapurna Circuit hatte ich mir diese Frage nicht gestellt. Das änderte sich schlagartig als ich nördlich von Tatopani um Haaresbreite einen dieser Giftzähne unter meinem Trekkingstiefel zermalmt hätte. Eine Greater Black Krait kreuzte meinen Weg. Hochgradig giftig tötet sie einen Menschen innerhalb von 24 Stunden. Ziemlich uncool und wir, die Schlange und ich, taten gut daran uns aus den Weg zu gehen.

Das ist jetzt 1 Jahr her und meine nächste Tour im Himalaya steht vor der Tür. Zeit sich etwas mehr Gedanken über Nepals Giftschlangen zu machen. Kumpel wie ich bin, teile ich meine Recherchen mit dir. Also, falls du dich auch fragst: „Wie viele Giftschlangen gibt es in Nepal?“, „Was mach ich, sollte ich gebissen werden (Erste-Hilfe)?“ und „Wie erkenne ich, ob eine Schlange giftig ist oder nicht?“, solltest du meinen Blogbeitrag aufmerksam lesen. Auf geht’s!

Bevor ich näher auf die Schlangen eingehe, gibt’s den Crashkurs in Erste Hilfe Maßnahmen.

Giftschlangen in Nepal: Erste Hilfe bei einem Schlangenbiss in Nepal (Richtig Handeln)

  1. Keine Panik. Die meisten Schlangen sind nicht gefährlich, und sogar diejenigen, die gefährlich giftig sind, injizieren oft kein Gift, wenn sie eine Person beißen.
  2. Riskiere keinen erneuten Biss oder verzögere eine angemessene Behandlung, indem du versuchst, die Schlange zu suchen, gefangen zu nehmen oder zu töten. Wenn die Schlange jedoch bereits getötet wurde, sollte sie sicher zusammen mit dem Patienten zum Identifizierungszentrum gebracht werden.
  3. Immobilisiere die gebissene Gliedmaße mit einer Schiene oder Schlinge und halte sie ruhig.
  4. Laufe nicht umher. Wenn möglich, lass dich sofort (am besten mit dem Auto) zum nächsten Gesundheitszentrum bringen, wo Anti-Schlangengift-Serum verfügbar ist. Mit einem Motorrad sparst du Zeit.
  5. Schneide, verbrenne oder sauge nicht die Bissstelle oder das gebissene Körperteil.
  6. Verwende keine Kräuter, Chemikalien, Eis- / Kühlpacks oder Elektroschocks.

Kleine Anmerkung zu Punkt 4: Wenn du irgendwo allein im Himalaja-Gebirge unterwegs bist, ist guter Rat teuer. Bei Bewegung verteilt sich das Gift (wenn die Schlange überhaupt giftig ist) schneller. Aber im Fall eines giftigen Schlangenbiss, kannst du auch nicht stundenlang ausharren und auf deinen möglichen Tod warten. Versuche einen Notruf abzusetzen. Ein Handy oder GPS-Telefon sind da hilfreicher als Rauchzeichen 😉

Kleine Anekdote zu Punkt 5: In Australien hatte ich fast täglich mit Giftschlangen zu tun und wurde auch attackiert. In meinem Arbeitsvertrag auf einem Weingut in Margaret River stand tatsächlich: „Im Falle eines Schlangenbisses ist der Arbeitgeber berechtig das gebissene Körperteil abzuschneiden.“ Kein Witz.

Giftige Schlangen in Nepal?

Giftschlangen sind nicht nur für Millionen Bauern in Nepals Tiefebenen ein Gesundheitsrisiko. Auch Trekker im Himalaya, die sich in der Nähe der Siedlungen aufhalten, geraten immer öfter in die Quere der Giftzähne und Würgeschlangen. Dabei sind die Würdeschlangen (Pythons) für den erwachsenen Menschen kaum bis gar nicht gefährlich. Die giftigen musst du im Hinterkopf behalten.

Bisher wurden 89 Arten von Schlangen aus Nepal registriert (Stand 2013), aber die genaue Anzahl ist noch zu bestimmen, da große Teile des Landes aus biologischer Sicht noch unerforscht sind und einige veröffentlichte Aufzeichnungen von Schlangenarten, die schwer zu identifizieren sind, erfordern weitere Untersuchung und Überprüfung.

Unter dieser großen Schlangenvielfalt sind mit Sicherheit 17 Schlangenarten, die in Nepal vorkommen und die Giftzähne haben als sehr giftig und gefährlich eingestuft werden.

Diese Schlangen können weiter in zwei Gruppen unterteilt werden:

  1. Kraits, Kobras, Königskobras und Korallenschlangen (Familie Elapidae)
  2. Vipern und Grubenottern (Familie Viperidae)

Nepals Schlangen identifizieren: So geht’s!

Jede Schlange Nepals hier im Blog aufzuführen und minuziös auseinander zu pflücken, würde den Rahmen sprengen. Es gibt einen sehr guten FotoGuide über alle giftigen Schlangen Nepals. Wenn du auf das Bild klickst, kannst du ihn dir kostenlos herunterladen. Zieh dir dieses PDF auf dein Handy und habe es auf deiner nächsten Tour in Nepal dabei. Sicher ist sicher.

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Liste der giftigen Schlangen in Nepal

Exemplarisch habe ich dir hier die Giftschlangen in Nepal aufgelistet. Für nähere Infos, schau in den FotoGuide.

Kraits, Kobras, Königskobras und Korallenschlangen (Familie Elapidae)

  • Bungarus bungaroides: Himalaya Krait, Northeastern Hill Krait
  • Bungarus caeruleus: Indischer Krait, Indian Krait
  • Naja naja: Brillenschlange, Kobra
  • Bungarus fasciatus: Gelbgebänderter Krait, Banded Krait
  • Bungarus lividus: Lesser Black Krait
  • Sinomicrurus macclellandi univirgatus: Korallenschlange, Single-banded Coral Snake
  • Bungarus niger: Greater Black Krait
  • Bungarus walli: Sind Krait oder Wall`s Krait
  • Naja kaouthia: Monokelkobra, Monocled Cobra
  • Ophiophagus Hannah: Königskobra, King Cobra

Vipern und Grubenottern (Familie Viperidae)

  • Daboia russelii: Kettenviper, Russell’s Viper
  • Gloydius himalayanus: Himalaya Halysotter, Himalayan Pitviper
  • Himalayophis tibetanus: ?
  • Ovophis monticola: Berggrubenotter, Mountain Pit Viper
  • Protobothrops sp.: Himalaya Grubenotter, Himalayan Habu Pit Viper
  • Trimeresurus cf. albolabris: Weisslippen-Bambusotter, White-lipped Pit Viper
  • Trimeresurus septentrionalis: Nepal-Bambusotter, Kramer’s Pit Viper

Schlangenbiss vermeiden (Vorsorge; Verhaltensregeln mit Schlangen)

Giftschlangen in Nepal Königskobra Erste Hilfe Verhaltensregeln Schlangen HimalajaVorsicht ist besser als Nachsicht. Viele Schlangenbisse könnten durch einfache Maßnahmen verhindert werden. Handel nach den folgenden Regeln, um die Wahrscheinlichkeit von Begegnungen mit Schlangen zu verringern und somit auch die Wahrscheinlichkeit von ihnen gebissen zu werden.

Allgemeine Regeln:

  • Halte es sauber um das Haus und den Spielplatz (ohne Büsche, Steine, Schlamm und Blätterhaufen).
  • Halte alles vom Haus fern (oder in verschlossenen Behältern), das Mäuse und Ratten anziehen könnte. Wenn Mäuse oder Ratten in oder um das Haus herum sind, werden Schlangen von ihrer Anwesenheit angezogen werden. Das gilt auch für das Campen im Gebirge.
  • Schließe Löcher im Boden oder den Wänden im oder um das Haus herum. Diese können von Schlangen als Verstecke oder zum Betreten des Hauses oder als Zuhause von Mäusen oder Ratten genutzt werden.

Spezifische Verhaltensregen mit Schlangen beim Trekking im Himalaja

  • Das Tragen von langen Kleidern und Stiefeln (wenn es praktikabel ist) kann beim Biss vor Vergiftung schützen.
  • Schlangen spüren Vibrationen im Boden. Solltest du eine Schlange sehen, tritt auf den Boden oder Schlag mit deinen Trekkingstöcker darauf. Dann gib des Schlange die Chance zu verschwinden.
  • Verwende immer eine Taschenlampe oder andere Lichtquellen während du in der Dunkelheit der Nacht gehst.
  • Sei vorsichtig an Steinen oder Holz, da Schlangen unter Felsen und Ästen oder umgestürzten Bäumen versteckt sein können.
  • Versuche die Schlangenarten zu kennen, die giftig und nicht giftig in der Gegend sind, in der du unterwegs bis. (Mit dem Lesen dieses Beitrages hast du den ersten Schritt gemacht. Glückwunsch!)
  • Vermeiden es auf dem Boden zu schlafen – drinnen wie draußen. Viele Schlangenbisse, besonders bei den Kraits, treten bei Menschen auf, die nachts auf dem Boden schlafen.
  • Verwende ein Moskitonetz. Wenn das Moskitonetz gut unter der Matratze verstaut ist und keine Löcher hat, können Schlangen nicht auf den Schlafplatz gelangen. (Über 1.400 Meter gibt es keine Moskitonetze in den Teehäusern!)
  • Schau unter dein Kissen und deine Decken, bevor du ins Bett gehst – manchmal ist dort eine Schlange versteckt.
  • Wenn du unter einem Zelt schläfst, sollte die Tür richtig geschlossen sein.

Zugegeben, einige der Verhaltensregeln sind selbst erklärend. Trotzdem ist es gut sie sich erneut ins Bewusstsein zu rufen.

Quellenangabe: Sharma, S.K., Pandey, D.P., Shah, K.B., Tillack, F., CHappuis, F., Thapa, C.L., Alirol, E. & U. Kuch (2013) : Venomous Snakes of Nepal. A photographic guide.

Giftschlangen in Nepal: Ein Fazit

Mach dir nicht in die Hose! Auch wenn es sich so liest, die Gefahr wirklich von einer Schlange im Himalaya gebissen zu werden ist verschwindend gering. Noch geringer ist die Gefahr, das diese dann auch noch giftig ist. Gerade beim Bergsteigen oder Bergwandern über 1.400 Metern kannst du dich sicher fühlen, wenn auch die Schlangen zunehmend aus den feucht-warmen Ebenen in die Berge vordringen.

Solltest du wirklich gebissen werden, halte dich an die Erste Hilfe Maßnahmen und Verhaltensweisen bei Schlangenbissen. Versuch in jedem Fall die Schlange zu identifizieren. Nutze dazu den FotoGuide. Sonst bleibt nicht mehr zu sagen als: Viel Glück in Nepals Himalaja und vielleicht trifft man sich ja irgendwo dort beim Trekking.

PS: Wenn du noch gute Tipps oder Ergänzungen zum Beitrag „Giftschlangen in Nepal“ hast, lass es uns wissen und teile deine geistigen Ergüsse in der Kommentarbox.

Literaturtipps Nepal

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8 Kommentare
  1. Nicole
    Nicole sagte:

    Hi Stefan!
    Trekking im Himalaya steht auch ganz oben auf meiner Liste! Wenn ich deinen Artikel nicht gefunden hätte, hätte ich mir bestimmt auch keine Gedanken über Giftschlangen gemacht. Aber gut dass ich jetzt vorbereitet bin! Habe mir auch gleich mal den Fotoguide runtergeladen! Danke! Freue mich in Zukunft mehr von dir zu lesen!
    Liebe Grüße,
    Nicole

    Antworten
  2. Michelle
    Michelle sagte:

    Sehr spannender und informativer Beitrag!
    Das muss ja wirklich Horror sein, falls man von einer Giftschlange gebissen wird.
    Und die Vorstellung, dass ich abends unter mein Kissen schaue und es sich da eine Schlange gemütlich gemacht hat ..
    Ne ne 😀
    Ich bleib lieber bei den Gekkos in Singapur 😀

    Liebe Grüße aus Singapur 🙂
    Michelle

    Antworten
  3. Ina
    Ina sagte:

    Interessanter Beitrag! War mir jetzt gar nicht so bewusst das es in Nepal viele Schlangen gibt, wieder was gelernt. Sollte es mich mal nach Nepal verschlagen, bin ich vorbereitet.

    Lg aus Norwegen
    Ina

    Antworten
  4. JP
    JP sagte:

    Hey Stefan,
    beim Stöbern auf deinem Blog ist mir das Schlangenbild direkt ins Auge gefallen.
    Sehr cooler Beitrag über Nepal´s Schlangen. 🙂
    Jetzt sind wir vorbereitet – Nepal und die Schlangen können kommen.
    Liebe Grüße aus Thailand,
    Jenny

    Antworten
  5. Clemens
    Clemens sagte:

    Hallo Stefan, bin in Nepa seit neustem beruflich aktiv. Gerade da ich in kurzer Zeit – nach Beschreibung der lokalen Leute – zwei sehr giftige Schlangen gesehen habe, bin ich aufgrund meiner Recherche nach den Arten gleich auf Deine Seite gestossen. Deine Ausfuehrung ist sehr gut und hilfreich – herzlichen Dank!

    Antworten
  6. Roland Zipfel
    Roland Zipfel sagte:

    Vielen Dank für deinen informativen Beitrag ! Hatte von den Giftschlangen im Himalaya keine Ahnung.Habe in der Sahara und in Australien öfters auf dem Boden geschlafen.Rückblickend bekomme ich Gänsehaut .Erlebte „nur“ einmal eine Giftschlange, in Cu´Chi Vietnam. Grüße von Roland

    Antworten
    • Stefan Schüler
      Stefan Schüler sagte:

      Hi Roland, du weißt doch, es erwischt immer die anderen 😉 War selbst dieses Jahr wieder in Tasmanien unterwegs und in den ersten Tagen im Busch, hatte ich schon 5 Schlangen gesehen, alle giftig… Die hatten aber definitiv mehr Angst vor mir, als ich vor ihnen. Beste Grüße, Stefan.

      Antworten

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