Halbtot in der Wüste: Motorradunfall Tunesien (medizinische Versorgung, ADAC, Rettungskette)

„Ist das gerade wirklich passiert?“ Das waren meine ersten Gedanken nachdem ich wieder zu Bewusstsein komme. Meine Brustwirbelsäule fühlt sich an als hätte sie jemand mit der Eisenstange zertrümmert. Unvorstellbarer Schmerz, der sich mit dem anrennenden Gefühl von mit leichter Panik vermischt. Werde ich das überleben? Sterbe ich hier in der Saharawüste? Nein das kann nicht sein. Nicht so. Nicht wegen so einer Lappalie. Ich lebe. Noch. Und ich werde verdammt nochmal um mein Leben kämpfen.

Es bleibt eine surreale Situation. Mitten in der Wüste. Mitten in den Dünen. Mitten in einem Sandsturm, der mir feinsten Saharasand ins Gesicht bläst dadurch Augen, Mund und Nase verklebt. Meine linke obere Brustkorbhälfte ist zertrümmert und meine Lunge gerissen. Ich bekomme kaum noch Luft, röchle langsam vor mich hin und muss auf Dirk, meinen Reisepartner, vertrauen, der vor mir kniet und mit seinem Körper versucht mein Gesicht vom Sand abzuschotten.

Faktisch sind es 5 Minuten, die aus meinem Gedächtnis getilgt sind. 5 Minuten von dem Moment an, wo mir der Lenker aus der Hand geschlagen wird, die Tenere 700 unter mir wegsackt und ich vom Motorrad katapultiert werde bevor sich die Maschine überschlägt. Der Aufprall war heftig. Ein Einschlag mit knapp 70 km/h in die steinige Befestigung der Wüstenstraße, die den Jebil Nationalpark mit Douz verbindet. Mein Körper wird durch die Energie zusammen gestaucht. Schulterblatt, Rippen und Schlüsselbein bersten während ich umhergeschlendert werde und letztendlich zum Liegen komme. Ich versuche zu atmen. Erst ein Atemzug – Nichts passiert. Dann ein zweiter Atemzug. Nichts. Beim dritten Atemzug, der ebenfalls nicht ein Mü Luft in meine Lunge lässt, habe ich das Gefühl zu ersticken. Ein angsteinflößendes Gefühl. Ein Gefühl, das ich niemanden wünsche. Dann wird mir Schwarz vor Augen. Das Ende?

Was ist direkt nach dem Motorradunfall passiert?

In meinem Video erzähle ich dir, wie es zu diesem verheerenden Sturz mit dem Motorrad in Tunesien gekommen ist. Was war passiert? Wie wurde ich aus der Wüste gerettet und welche Erfahrungen habe ich mit der medizinischen Versorgung und dem ADAC gemacht. Viel Spaß beim Anschauen. Vielleicht kannst du etwas daraus lernen.

  • Motorrad 1. Hilfe Set *Link
  • Erste-Hilfe-Bandage (feste Schiene, Stützschiene, Rolle mit selbstklebender Bandage für Arm, Bein, Finger) *Link

  • Garmin inReach Mini 2, leichter und kompakter Satellitenkommunikator *Link

  • Giant Loop Cactus Canteen Wasserspeicher *Link

  • Projekt Sahara *Link

Hast du ähnliche Erlebnisse im Ausland gesammelt oder Tipps für andere Reisende? Schreib es in die Kommentarbox.

2 Kommentare
  1. Markus Wasse
    Markus Wasse sagte:

    Lieber Stefan,
    Nachträglich Frohe Weihnachten:-)
    ich hoffe es geht dir soweit gut? Das mit deinem Unfall in Tunesien habe ich erst jetzt gelesen. Es tut mir leid für dich, dass du so eine Erfahrung machen musstest. Ich hoffe jedoch, dass du bald wieder mit deinem Motorrad weitere Abenteuer erleben darfst.

    Antworten
  2. Uli
    Uli sagte:

    Sehr beeindruckendes Video.
    Allerdings meine Kritik : Es fehlt eine Fehleranalyse.
    1.70-100 kmh sind in diesen Geläuft extrem gefährlich.
    Gerade in der Gegend Tembaine und auch Parc Jebil gibt es gelegentlich leicht abschüssiges Geläuft mit 1/2 m tiefen bergabwärts verlaufenden Rinnen, in die man reinknallen kann.
    2. Für den verlorenen See ist jedes Kilogramm weniger Gewicht Gold wert. Du hattest zuviel, wie man schon im leichten Gelände sehen konnte.
    3. Wie war Deine Sicherheitsausrüstung ?. Davon erzählst du gar nichts. Hattest Du einen Brustpanzer oder nur eine Protektorenjacke? Mir scheint, dass Du keinen Brustpanzer hattest, denn eine Rippenserienfraktur mit Hämatopneumothorax bekommt man mit einem Brustpanzer nicht so schnell.
    Bitte verstehe mich nicht falsch: Dein Moped war sehr gut ausgerüstet, aber einfach zu schwer, um zum See zu kommen.
    Ich möchte nicht als Besserwisser dastehen. Dennoch hier etwas zu meinen Touren. Moped 450 KTM Exc und 500 Exc, Wüstenerfahrungen: 3 x Marokko, 2 x Libyen, 2x Tunesien, Ralleys: 4 x Grand Erg, 6 x El Chott mit 4×4, 1x El Chott mit KTM
    450 Exc Unfälle : Moped :Marokko : Sturz bei ca. 45 kmh wegen eines über die Strasse gespannten verrosteten Drahtes, der sich um das Vorderrad gewickelt hatte, Unfall 4×4: Totalschaden (Karosserie)nach 2,5 fachen Überschlag bei 85 kmh durch kreuzende Fahrrinne. Lehren : Moped in der Sahara : Je leichter desto besser (110-130 kg), Fahre nie 100%, sondern bleibe immer bei max. 80% deines Leistungsvermögens. Fahre Deinen Stil und lass Dich nicht von der Gruppendynamik mitreißen.
    In diesem Sinnewünschr Dir allzeit gute Fahrt und Guten Start ins Neue Jahr 2025 Uli

    Antworten

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